KAMMERSTEIN - Die SG SV Barthelmesaurach/ SV Kammerstein holt beim 4:0 gegen den FV Dittenheim drei Punkte gegen den direkten Abstieg. Nicht zuletzt, weil ein Spieler über sich hinauswächst.
Als Casey Fry in der 79. Minute vom Platz geht, wird es kurz laut auf dem Sportgelände in Kammerstein. Allzu viele Zuschauer sind nicht gekommen an diesem Mittwochabend, aber die, die da sind, klatschen umso begeisterter. Weil mit Fry der Mann ausgewechselt wird, der dieses Spiel geprägt, es für seine SG SV Barthelmesaurach/ SV Kammerstein praktisch im Alleingang gewonnen hat. Mit 4:0 gewinnt die SG ihr Heimspiel gegen den FV Dittenheim. Torschütze aller vier Treffer der Hausherren: Stürmer Casey Fry.
Klar, dass er da nach dem Abpfiff zum Interview muss. "Das ist schon cool, das ist mir noch nie gelungen", kommentiert er, ein wenig schüchtern lächelnd, seinen Galaauftritt. "Dittenheim hatte eine sehr gute Rückrunde. Wir haben gesagt, da müssen wir über den Kampf kommen und unsere Chancen nutzen", beschreibt Fry den Matchplan der SG. Der ist perfekt aufgegangen.
FV Dittenheim zu schlampig.
In der 35. Minute brachte Fry seine Mannschaft das erste Mal zum Jubeln. Nach einem halbhohen Pass von Kapitän Fabian Leng drehte er sich im Strafraum und spitzelte den Ball an Dittenheims Torwart Tobias Linsenmeier vorbei. Der war gleich wieder gefordert: Als
Sven Niedermann einen wuchtigen Kopfball aufs Tor brachte, rettete nur Linsenmeiers Glanzparade die Gäste vor dem zweiten Gegentreffer. Der folgte dafür in der 39. Minute. Fry wurde im Strafraum klug in Szene gesetzt und hatte keine Mühe, zum 2:0 einzuschießen.
Entsprechend deutlich fällt die Analyse von Dittenheims Trainer Alexander Maul nach Spielende aus: "Wir waren zu doof, das 1:0 zu machen. Da hatten wir gute Möglichkeiten in der ersten Halbzeit, die wir dann aber schlecht ausgespielt haben." Als etwa SG-Torwart Martin Bachner unglücklich über den Ball schlug, gelang es Mauls Mannschaft nicht, daraus Kapital zu schlagen. Und als Stefan Remberger mit einem scharfen Pass in den Strafraum Philipp Augustin freispielte, setzte der den Ball aus zehn Metern unbedrängt weit über die Querlatte (27.).
"Das war heute zu wenig, wir waren zu schlampig und haben zu viele Fehler gemacht. Drei Tore kriegen wir direkt aus eigenen Fehlpässen", kritisiert Maul. Ungewöhnlich für seine Mannschaft, die sich in der Rückrunde hervorragend entwickelt und aus dem Tabellenkeller ins gesicherte Mittelfeld gespielt hat. Eine Tatsache, die sicher dazu beigetragen hat, dass Maul und der FV Dittenheim sich auf eine weitere Zusammenarbeit in der kommenden Saison verständigt haben. Dann wird der FVD erneut in der Kreisliga spielen - ob das auch auf die SG Barthelmesaurach zutrifft, ist noch offen.
SG Barthelmesaurach vor wichtigen Wochen.
Auch in der zweiten Halbzeit spielte die Mannschaft von Spielertrainer Armin Bindner jedenfalls nicht wie ein Absteiger. Erst störte man den Dittenheimer Spielaufbau so erfolgreich, dass Fry den Ball zum 3:0 ins Tor chippen konnte (51.), später verwertete der 29-Jährige noch einen weiten Ball von Tobias Sommer zum 4:0 (63.). Durch den Sieg sichern die Hausherren ihren Relegationsplatz ab, der direkte Abstieg ist unwahrscheinlicher geworden.
Durchaus ein Erfolg für den Aufsteiger, der erst seit Saisonbeginn als Spielgemeinschaft firmiert. "Am Anfang war es natürlich schwierig. Man hat vorher immer gegeneinander gespielt, jetzt spielt man miteinander. Das dauert seine Zeit, aber wir haben uns inzwischen ganz gut gefunden", analysiert Fry. So gut, dass es sogar noch gelingen könnte, den SV Cronheim zu überholen. Der steht aktuell mit zwei Punkten Vorsprung auf dem ersten Abstiegsrelegationsplatz.
Auf den ersten Blick würde sich durch einen Platztausch mit Cronheim zwar nichts ändern, beide Teams müssten schließlich in die Relegation, es ist jedoch nicht auszuschließen, dass der besser platzierten Mannschaft die Entscheidungsspiele am Ende doch erspart bleiben. Am Mittwoch, 31. Mai, ist Cronheim bei der SG zu Gast. Und schon am Sonntag steht die Partie bei der SG Ramsberg/St. Veit an, die hofft, es auf den letzten Metern der Saison doch noch in die Relegation zu schaffen. Es sind entscheidende Wochen für die SG Barthelmesaurach. Gut, dass sie einen wie Casey Fry haben.
Bericht: Dominik Mayer (Nürnberger Nachrichten)
Bilder: Romina Trautnitz